Fortsetzung
Gerhard Strauch, Vorsitzender des SV Delphin e. V. und Sprecher der Bäderinitiative
Auswirkungen der Wiesbadener Sparpolitik auf die Schwimmbäder
1.
Vergabe von Reinigungsaufträgen an möglichst billige Anbieter mit möglichst wenig Personal. Als Folge dann des Öfteren nur unsaubere Reinigung und unhygienische Verhältnisse, etwa in den
Sanitärbereichen. Da Sauberkeit für viele Schwimmbadbesucher ein wichtiges Kriterium ist, können statistisch feststehende Besucherrückgänge in den Hallenbädern durchaus eine Folge mangelnder
Reinigung sein.
2.
Einsatz von zuviel Fremdpersonal von Leiharbeitsfirmen zur Aufsicht in den Schwimmbädern, vergleichbar, wie Schwimmmeister mit Rettungsfähigkeit. Dies hat häufig zur Folge, dass die eingesetzten
Personen nicht sonderlich engagiert und motiviert sind und vor allem, dass ihnen die Fachkenntnis über die komplette Badtechnik des jeweiligen Bades fehlt. Dies kann bei auftretenden Störfällen
zu gravierenden Folgen führen.
Bekanntgeworden ist inzwischen auch noch, dass es Mattiaqua in der Vergangenheit versäumt hat, Geldmittel aus einem Förderprogramm des Landes Hessen abzurufen. 50 Millionen Euro waren hessenweit
bereitgestellt gewesen ab 2010 für 5 Jahre. Bei Instandhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen hätte das Land 1/3 der Gesamtkosten übernommen. Beantragt worden sind von der Stadt für 3 Schwimmbäder
lediglich Landeszuschüsse von insgesamt 218.000,-- Euro. Aus Fachkreisen ist mir bekannt, dass man sich gewundert hat, warum Mattiaqua nicht mehr beantragt hat, obwohl ohne Weiteres
Landeszuschüsse in Millionenhöhe für wesentlich größere Sanierungsmaßnahmen bewilligt worden wären.
Dies mag ein Versäumnis der damaligen technischen Betriebsleitung gewesen sein. Die unterlassene Antragstellung kann aber auch darauf beruhen, dass Mattiaqua wusste, dass ja nur begrenzt
Haushaltsmittel für die Schwimmbäder bereitstehen und dass es auch nicht gewollt war, günstige Kommunalkredite aufzunehmen, um dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen zu realisieren. So sind der
Wiesbadener Bäderlandschaft, sträflich leichtfertig, in hohem Umfang bereitstehende Sanierungsmittel des Landes entgangen.
Für den anstehenden Haushalt und damit die Erhaltung der Wiesbadener Schwimmbadlandschaft ist es unabdingbar, die Finanzmittel zu erhöhen und die Option der Aufnahme von Kommunalkrediten
wahrzunehmen.
Darüber hinaus ist gegenüber dem Land zu fordern, dass ein neues Investitionsprogramm für Schwimmbäder aufgelegt wird. Denn es ist zweifellos eine staatliche Aufgabe, für genügend "Wasserflächen"
zu sorgen, damit möglichst alle Kinder und Erwachsene schwimmen lernen können und sich schwimmerisch betätigen können. Bekanntlich gehört Schwimmen lernen, wie Lesen und Rechnen zum schulischen
Pflichtunterricht.